Der Name "Suhr" erscheint in den frühesten Belegen als "Sura" (1045) und "Suro" (1173), dann nach dem Verschwinden der althochdeutschen Endvokale als "Sur". Namensdeutungen sind schwierig und unsicher, der Name könnte aber durchaus auf eine wasserreiche Gegend hinweisen. Urkundlich erwähnt wird Suhr erstmals am 23. Januar 1045: Auf die Bitte von Graf Ulrich I. von Lenzburg nimmt König Heinrich III. das Stift Beromünster - dessen Schirmvogt der Lenzburger ist - und dessen Güter, darunter eines in Sura, in den Schutz des Reiches auf. Durch Erbschaft fiel die Mark Suhr später an die Kyburger, welche in Suhr um 1250 einen Meierhof und 13 kleine, davon abhängige Bauerngüter besassen. 1273 kommt Suhr durch Kauf an Rudolf von Habsburg. Doch besitzen neben den Landesherren im 13. und 14. Jh. zahlreiche Adelige, Klöster und Stadtbürger in Suhr Grundeigentum, Bodenzinse und verschiedene Nutzungsrechte. Da alle Grenzwälder der gemeinsamen Beweidung mit den Nachbarn offenstanden, gab es noch keine Gemeindegrenzen in unserem Sinne. Solche wurden erst im beginnenden 17. Jh. in der heute noch gültigen Weise festgelegt. Zum Bewässern der Wiesen verwendeten die Suhrer nebst Suhre und Wyne auch den Aarauer Stadtbach oder eigens abgezweigte Bäche. Nach 1415 gehörte Suhr zur bernischen Landvogtei Lenzburg.
Die Bevölkerung in der Region wächst stetig, dies ist wohl mit ein Grund für den Bau einer neuen, grösseren, spätgotischen Kirche, die 1495 eingeweiht wurde. Mitte des 16. Jh.s dürfte das Dorf immerhin ungefähr 360 Seelen gezählt haben, zur Zeit der Dorfbildung im 8. Jh. möglicherweise um die 50. Im Dorfbild mehrten sich ab der zweiten Hälfte des 16. Jh.s die Steinbauten: Salzhof an der alten Bernstrasse (1576), Obere Mühle (1667), Gasthof «Zum wyysen Krütz» (1610), Untervogtshaus (1600), Obere Schule (1633) am Kirchenrain (in der Galegge = College), das Heerhus (der alte Gasthof Bären, 1521?), um nur einige, heute noch bestehende Steinbauten aufzuzählen. Im übrigen waren natürlich noch immer die meisten Häuser aus Holz.
Mit dem Einmarsch der Franzosen im März 1798 änderten sich Titel und Ämterbezeichnungen, in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht blieb alles beim alten. Durch die hohen Requisitionskosten geriet die Gemeinde in eine Notlage, der sie mit einem Grundsteuerbezug und Landverkäufen zu wehren suchte. In dieser schwierigen Situation forderten die Nachbarn Buchs und Rohr die politisch-rechtliche Abtrennung von Suhr. Der neu geschaffene Kanton Aargau entsprach dem Gesuch: Am 30. Januar 1810 begann die Selbständigkeit der neuen Gemeinden.
Im 19. Jh. waren es vor allem die Textilunternehmen, die vielen Arbeitern in neugegründeten Fabriken Verdienst boten (z.B. Baumwoll- und Seidenweberei, Tricotage, Elastic- und Putzfädenherstellung, Textilreinigung und Textildruck). Am Ende des 19. und im 20. Jh. erhielt auch die Metall- und Maschinenindustrie einige Unternehmungen. Neben diesen zum Teil noch heute ortsansässigen Betrieben und den zahlreichen Unternehmen in der Stadt Aarau bieten Grossunternehmen wie die Aargauische Zentralmolkerei, die Verteilzentrale Migros Aare und das seit den zwanziger Jahren in Suhr ansässige Einrichtungshaus Möbel Pfister eine sehr grosse Zahl an Arbeitsplätzen. 1850 zählte Suhr rund 1400 Einwohner. Innert hundert Jahren war die Bevölkerung um mehr als das Doppelte gewachsen.
Heute hat sich Suhr zu einem industriereichen Vorort der Stadt Aarau entwickelt. Für seine rund 10700 Einwohner bietet Suhr eine breite Infrastruktur in den Bereichen Sport, Kultur und Schule.